Liebe Karina, gerne schicke ich dir anbei unseren Geburtsbericht. S. und ich haben schon im Juni 2016 deinen Hypnobirthing Kurs besucht, beim Start war ich in der 14 SSW. Ab da habe ich das Gelernte mehr oder weniger regelmäßig geübt. Ab dem Mutterschutz, also 8 Wochen vor Geburtstermin, habe ich täglich die Affirmationen und Entspannungsübungen angehört und mich bewusst durch Spaziergänge, knüpfen, stricken und lesen entspannt. Da ich regelmäßig Übungswellen hatte, konnte ich auch die Atemübungen sehr gut trainieren. Auch S. war sehr bemüht, und wir haben verschiedenste Hypnobirthing-Entspannungsübungen gemeinsam trainiert und auch regelmäßig Anker gesetzt. Im Oktober durften wir dann nochmal 2 Einheiten deines Kurses besuchen, um noch einmal das wichtigste zu wiederholen. Vielen Dank nochmal dafür J Meine gesamte Schwangerschaft verlief frei von Problemen und war eine unglaublich verbindende und von großer (Vor)Freude geprägte Zeit für uns als Pärchen und baldige Familie. Positiv erwarteten wir beide die Geburt und hatten das Vertrauen, Hypnobirthing wird uns zu einer entspannten und schönen Geburt verhelfen. Am 2. Dezember, also 8 Tage vor dem errechneten Geburtstermin, erwachte ich um 4 Uhr morgens und hatte ein mir bekanntes Ziehen im Bauch. Ich war relativ sicher, dass es sich wieder um Übungswellen handelte, konnte dann aber doch nicht mehr einschlafen. Somit legte ich mich auf die Couch und hörte mir die Regenbogenentspannung an. Als das Ziehen nach 1h-2h noch immer anhielt, beschloss ich mich duschen zu gehen, um zu sehen ob die Wellen stärker werden oder wieder verschwinden würden. Die Wellen wurden stärker und nun war ich mir sicher, dass die Geburt begonnen hatte. Voller Freude weckte ich S. und gab ihm Bescheid, dass es höchstwahrscheinlich heute soweit sein würde. Auch er freute sich total. Eigentlich hatte ich noch vor gemütlich zu frühstücken, meine Haare zu föhnen und vielleicht noch etwas spazieren zu gehen. Aber schon 30 min später kamen meine Wellen alle 2-3 Minuten und wir beschlossen, wie schon vorab geplant, ins LKH Deutschlandsberg zu fahren. Dort hatten wir eine Hebammengeburt vereinbart. Was bedeutete, dass uns eine Hebamme bei der Geburt begleiten würde und Ärzte nur im Notfall hinzukommen würden. Das Personal wusste über unsere Hypnobirthing-Pläne Bescheid, da wir ca 4 Wochen vor Geburt unsere Geburtswunschliste abgegeben und besprochen hatten und diese zusätzlich zu meiner Akte legen ließen. . Um 7 Uhr kamen wir im LKH an und meine Wellen waren schon sehr heftig. Eigentlich wollte ich noch draußen bleiben, da mir die frische, kühle Luft sehr gut tat und bat Stefan mich anzumelden. Die Dame bei der Anmeldung wollte mich jedoch persönlich sprechen und wollte noch einmal mit mir alle Daten abgleichen, was mich sehr ärgerte, da wir diese 1 Woche zuvor bereits abgeklärt hatten und Stefan das mindestens genauso gut hätte machen können. Im Kreissaal angekommen, empfing uns jene Hebamme, die uns durch die Geburt begleiten sollte. Es wurde ein CTG gemacht und der Muttermund untersucht. Dieser war 2cm geöffnet, Herztöne passten, somit konnten wir bleiben. Die Hebamme verlies den Kreissaal wieder und wir waren erst mal zu zweit. Leider kam trotz meiner Hebammengeburt immer wieder Personal in den Kreissaal. Einmal eine Ärztin die mir alles Gute wünschte, dann wieder ein Arzt in Ausbildung, der Herz und Lunge bei mir abhören wollte. Diese ständigen Störungen waren wirklich sehr unangenehm. Weiters hatte ich sehr intensive Wellen und leider kaum Wellenpausen. Somit konnte ich mich überhaupt nicht entspannen und die Schmerzen (mit denen ich eigentlich nicht gerechnet hatte, eher mit Druck) waren kaum auszuhalten. Ich ging ständig im Kreis und S. konnte mir leider nicht wirklich helfen, da ich weder von ihm angegriffen noch angesprochen werden wollte. Um ca. 9 Uhr bat ich die Hebamme um ein Schmerzmittel, da ich es nicht mehr aushielt.(Was eigentlich absolut nicht mein Plan war, aber jetzt weiß ich, dass sich bei der Geburt nichts planen lässt ;)) Zu diesem Zeitpunkt war mein Muttermund 4cm geöffnet Sie gab mir eines über den Zugang in meinem Arm und meinte das Schmerzmittel würde ca 1h anhalten. Was auch zutraf und ich konnte in dieser Zeit gut entspannen. Ab da durfte ich nicht mehr aufstehen und musste auf dem Rücken im Bett liegen bleiben Ich war damit jedoch gar nicht glücklich, da mir das Herumgehen einfach gut tat. Begründet wurde es einerseits mit dem möglichen Schwindel durch das Schmerzmittel, anderseits teilte uns die Hebamme mit, dass die Hebammengeburt abgebrochen wird und nun ein Arzt kommt, da die Herztöne unseres kleinen Mannes nicht mehr passten. Es war für uns natürlich in Ordnung, da wir dem Personal vertrauten. Nun kam dann auch schon der Arzt, er untersuchte mich und mein Muttermund war nach dieser 1h unter Schmerzmittel auf 8 cm aufgegangen. Gleichzeitig mit der Untersuchung ging die Fruchtblase auf. Ich bin mir relativ sicher, der Arzt hat sie geöffnet, was ich eigentlich absolut nicht wollte. Etwa zu diesem Zeitpunkt begannen dann die sogenannten Presswehen, welche entgegen der Hypnobirthing-Theorie einfach kamen und mich zum Mitdrücken zwangen. Ich durfte noch immer nicht aufstehen, da die Herztöne des Zwerges noch immer nicht passten, jedoch wollte ich absolut nicht liegen. Dann kamen ca um 12:00 Uhr mehrere Ärzte und Schwestern und beschlossen nach längerem hin und her den Kleinen per Saugglocke zu holen. Ich bekam davon nichts mit, da ich mit Atmen beschäftigt war, habe es aber hinterher von S. erfahren. Weiters wurde ein Dammschnitt gemacht, den ich sehr wohl mitbekommen habe. Um 12:38 Uhr wurde unser kleiner Moritz pumperl-gesund geboren :D Er wurde mir ganz kurz auf den Bauch gelegt, dann jedoch gleich zum Kinderarzt gebracht und nicht wie eigentlich besprochen erstmal zum Bonding bei mir gelassen. S. ging dann mit zur Untersuchung des Kleinen. Zur selben Zeit wartete ich auf die Plazenta, welche jedoch auch nach 30min noch nicht kommen wollte. Also wurde beschlossen, diese unter Vollnarkose manuell zu entfernen. Erst danach konnte ich unseren kleinen Schatz in den Armen halten. Leider ist mir erst hinterher eingefallen, dass ich den Kleinen ja erst mal anlegen hätte können, da dies ja der Plazenta den Reiz zur Lösung geben kann.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass uns Hypnobirthing insofern geholfen hat, dass wir beide keine Angst vor der Geburt hatten, im Gegenteil. Wir haben sehr viele Informationen erhalten, welche wichtig für die Schwangerschaft, die Geburt und auch nach der Geburt sind und die wir sehr gerne angenommen haben. Während der Geburt konnte ich leider keine der Techniken anwenden, da ich völlig überwältigt war von den starken Schmerzen und ich einfach keine ausreichenden Wellenpausen zur Entspannung hatte. Ich würde mir wünschen, dass du vielleicht in zukünftigen Kursen, den Frauen intensiver mitteilst, dass es zu Schmerzen kommen kann - auch wenn man entspannt ist. Man jedoch einfach MIT Ihnen arbeiten muss und sie quasi als Wegweiser annehmen muss. Es gibt bestimmt Frauen, die völlig schmerzfrei durch die Geburt gehen, jedoch denke ich, dass der Großteil auch mit Hypnobirthing Schmerzen verspüren wird, was ja nichts negatives ist , aber wenn man nicht damit rechnet, kann es einen im Moment der Geburt ziemlich aus dem Konzept bringen. Erst war ich froh im Krankenhaus gewesen zu sein, da ja die Herztöne unseres kleinen Mannes nicht passten, jetzt bin ich jedoch überzeugt davon, dass diese nur nicht passten, WEIL wir im Krankenhaus waren und ständig gestört wurden. Ich fühle mich von der Arbeit des Krankenhauspersonals etwas übergangen, da ich ausdrücklich auf unserem Infoblatt vermerkt hatte, dass sie alle Schritte mit mir oder meinem Partner besprechen sollten. Jedoch wurde weder über die Blasenöffnung, noch über die Saugglocke oder über den Dammschnitt mit uns kommuniziert Man muss schon wirklich in gutem Kontakt mit seinem Baby und Körper sein und ein starkes Selbstbewusstsein haben, um im Krankenhaus all diese Interventionen zu hinterfragen und vielleicht sogar abzuwehren. Was meiner Meinung bei der ersten Geburt besonders schwer fällt und zusätzlich während der Geburt für eine Frau fast unmöglich ist, da man ja mit der Geburt beschäftigt ist. Meine nächste Geburt (sollte es eine geben) findet zu Hause mit Hebamme statt und ich hoffe dann, das Gelernte aus dem Hypnobirthing Kurs anwenden zu können J